Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. (Johannes 3,16)

Vor mehr als 8 Jahren habe ich Jesus kennengelernt und mich entschieden, mit ihm zu leben. Weil ich selbst Grafiker bin liegt mir seit dieser Entscheidung auf dem Herzen, wie sich christlicher Glaube und christliche Inhalte auf die mediale Welt auswirken. Ich habe Freude daran, wie sich Gottes Wort immer wieder neu auf kreativem Weg offenbart. Diese Präsenz Gottes und das, was ich mit Gott erlebe, wie er sich auf mein Leben auswirkt und welche Gedanken ich mit ihm teile, möchte ich hier in diesem Blog auch mit euch teilen.

Mittwoch, 24. April 2013

Studie: Freikirchler schlagen ihre Kinder

Ich werde in diesem Jahr zum ersten Mal Vater aber habe bereits eine Vorstellung davon, wie ich meine Kinder erziehen möchte. Als Christ bin ich für eine gewaltfreie aber autoritäre Erziehung. Kindern ein Bild von Gott als Vater und Werte wie Gehorsam zu vermitteln, halte ich für eine der wichtigsten Aufgaben von Eltern. Allerdings stütze ich mich dabei primär auf den Epheserbrief, in dem es heißt: "Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn." (Epheser 6,4) als auf die Weisheitsliteratur der Bibel, wo es heißt "Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn bald" (Sprüche 13,24).

Wenn Paulus von Zucht spricht bedeutet dies im Wesentlichen, dass auf Grenzüberschreitungen Konsequenzen folgen müssen. Die Grenzen müssen, um diesem Konzept gerecht zu werden, allen beteiligten bekannt sein, genauso wie die Konsequenzen. Und ebenso wie die Konsequenzen von essentieller Bedeutung sind, sind auch die Ermahnungen wichtig aber noch bevor die genannten Folgen eintreten. Gott geht mit uns nicht anders um. Er hat Gebote aufgestellt, wie das Leben als gesellschaftsorientiertes Individuum aussehen soll. Er zeigt uns Menschen sogar klar auf, dass das Leben außerhalb dieser Grenzen so Falsch ist, dass es für uns Konsequenzen hat. Trotz allem ist Gott aber so gnädig, dass er uns auch immer und immer wieder ermahnt und sogar für uns stirbt, um uns von den eingetretenen Konsequenzen zu befreien, wenn wir dieses Opfer annehmen.

Viele Christen, die ich kenne, sehen diesen Punkt der Erziehung ähnlich, allerdings kämpfen diese Menschen, so wie alle anderen Menschen auch gegen die alltäglichen Probleme der Kindererziehung, beruflichen Doppelbelastung und mangelnder staatlichen Unterstützung im Bereich Kindertagesstätten. Das Problem von Gewaltanwendung als Erziehungsmethode ist aber leider ein gesellschaftliches, eigentlich sogar ein menschliches Problem und kein religiöses Problem, wie uns Christian Pfeiffer des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen gerade in den Medien vermittelt

Hier der Bericht dazu: www.ndr.de/freikirchen101.

Nach einer Statistik des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden jährlich über 3000 Fälle von Misshandlungen an Kindern in Deutschland gemeldet. Schätzungen gehen soweit zu beurteilen, dass die Zahl der tatsächlichen Misshandlungen bei 30.000 Fällen oder sogar noch höher liegen. 

Die Statistik findet ihr hier: www.bmfsfj.de/kinderschutzgesetz.pdf 

Jedes Institut veröffentlicht andere Schätzzahlen, die zum Teil weit auseinander liegen. Ich spreche an dieser Stelle lediglich von Gewaltanwendung an Kindern, nicht von sexuellem Missbrauch. Zwei verschiedene Themen, die meiner Meinung nach in Medien oft vermischt werden oder undefiniert bleiben um einer Meldung ein höheres spektakuläres Potenzial zu verleihen. 

Trotzdem bleibt die Gewalt an Kindern in unserer Gesellschaft ein großes Problem. In der aktuellen Studie des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen werden die christlich motivierten Misshandlungen aber nicht in Bezug zu der Gesamtzahl an Missbrauchsfällen gesetzt. Es wird behauptet je christlich religiöser eine Gruppierung ist, desto mehr Gewalt wird in der Erziehung angewandt. Es ist immer ein gutes Gefühl, eine Ursache für ein Problem zu identifizieren. Allerdings umfasst die Studie der Freikirchen nur in etwa 1% der Misshandlungsfälle, Pfeiffer kommentiert dies selbst in seinem Interview. Wo liegen also die Ursachen bei den 99% der eigentlichen Fälle, wenn diese im Umkehrschluss nicht religiös motiviert sind? 

Ich habe mir die Studie angesehen und musste feststellen, dass die Aussage, dass alle Freikirchen Gewalt in der Erziehung dulden, laut der eigenen veröffentlichter Statistik gar nicht korrekt ist. Die Aussage muss auf über 70% der befragten freikirchlichen Kinder und Jugendlichen von knapp 400 Befragten erlebte Gewalt in der Erziehung, korrigiert werden. 20% der Kinder und Jugendlichen erlebten sogar schwere Gewalt. Dieser Prozentwert ist immer noch schrecklich, macht aber deutlich, dass Aufklärung in dieser Gesellschaftsschicht notwendig ist. Um den Begriff Gewalt aus der Studie noch näher zu erläutern. Der Begriff umfasst sowohl leichte, als auch schwere Gewaltanwendung. Das beschriebene Spektrum reicht vom groben zerren am Arm, über den Umgangssprachlichen "Klapps auf den Po", bis hin zur Ohrfeige und dem Schalgen mit der Faust oder dem Prügeln mit einem Gegenstand. 

Die Statistik findet ihr hier: www.ndr.de/freikirchen109.pdf

Eine Gegendarstellung von Peter Jörgensen von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde inzwischen aus dem Hauptartikel des NDR entfernt und ist nun unter diesem Link abrufbar: www.ndr.de/fernsehen/sendungen/niedersachsen_1800/freikirche101.html.

Wenn die Studie des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen den Freikirchen aber wirklich helfen soll mit dem Problem umzugehen, warum hat sich das Institut seit 2010, also seit drei Jahren, geweigert den Begriff Freikirche zu definieren und in die verschiedenen Denominationen wie Pfingstler, Charismaten, Baptisten, Mennoniten oder Adventisten aufzusplittern.  Gelegenheit wäre gewesen, nachdem eine erste Fassung der Studie 2010 veröffentlicht wurde, wie das Medienmagazin Pro berichtete: www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html.

Die Zahlen bleiben erschreckend und Sünde geschieht mit Vorliebe im Verborgenen. Ich habe bisher keinen Christ in der Freikirche kennen gelernt, der mir ins Gesicht sagt, dass er seine Kinder schlägt. Aber wegen dem hohen Prozentwert und der Ungewissheit, welche freikirchliche Ausrichtung in der Statistik erfasst wurde, ist es eine absolute Notwendigkeit dieses Thema in unseren Gemeinden anzusprechen und aufzuarbeiten, nicht weil es ein religiöses Problem ist, sondern sich durch unsere gesamte Gesellschaft zieht und damit auch die Freikirchen betroffen sind. Gewalt an Kindern auszuüben ist in unserem Land strafbar und als Christen sind wir dazu aufgefordert sowohl nach den Geboten Gottes, als auch nach den staatlichen Gesetzen zu leben.

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