Wenn es eine Person in der Bibel gibt, die bekannt ist für ihre
Weisheit, dann ist es zweifelsohne der weise König Salomo. Salomos
Bekanntheit wurzelt vor Allem in seiner Herschaftsweise als König des
Volkes Israel. Als Richter und Rechtsprecher ist er selbst denen
bekannt, die mit Religion, Glauben oder der Bibel gar keinen Kontakt
haben. Das berühmteste Beispiel seiner richterlichen Weisheit finden wir
in 1. Könige 3:16. Zwei Mütter streiten sich um ein und das selbe Kind,
jede beansprucht das Kind für sich und Salomo muss nun entscheiden,
welcher Mutter das Kind zusteht. Salomo beschließt das Kind gewaltsam zu
zerteilen, wohlwissend, dass die wahre Mutter eher auf ihr leibliches
Kind verzichten würde, als ihm Schaden zukommen zu lassen. Wir alle
wissen wie diese Geschichte zu Ende geht und bewundern vielleicht sogar
die Weisheit mit der dieser König Probleme zu lösen pflegte.
Ich hatte die Gelegenheit eine Predigt zu besuchen, in der die Weisheit,
als Tugend, näher beleuchtet wurde. Uns Christen gilt heute der
Anspruch, in der Weisheit Gottes zu wachsen. Aber ist das in der Praxis
überhaupt möglich? Kann ich selbstständig daran arbeiten weise zu
handeln?
Im Allgemeinen gilt Weisheit in unserer Gesellschaft als eine der
menschlichen Tugenden. Und Tugenden zeichnen uns als Gute Menschen aus.
Es ist also erstrebenswert, in Weisheit zu wachsen, also ein moralisch
guter Mensch zu werden. Die Weisheit sagt in Sprichwörter 8:35 über sich
selbst: Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen
vom HERRN. Weisheit und Leben werden in diesem Vers zu einer Gleichung.
Wer also lernt, weise zu handeln, erntet ein gelingendes Leben. Mehr
Motivation ist für mich nicht notwendig um zu erkennen wie
erstrebenswert es ist, in Weisheit zu wachsen.
Aber wie stelle ich das an? Wie bin ich weise? Wie handel ich weise? Und
wenn ich weise bin, wie wachse ich weiter? Was sagt Gott über die
Weisheit und ich welchem Verhältnis stehe ich zu weisem Handeln und zu
Gott selbst? Das Buch der Sprichwörter und das Leben König Salomos gehen
näher auf diese Fragen ein.
Sprüche 1:7 beginnt mit: "Die Furcht des HERRN ist der Anfang der
Erkenntnis." Das Thema Weisheit wird in diesem Buch also mit einer
Motivation eröffnet. Bevor wir Erkenntnis und Weisheit erlangen können,
steht die Furcht vor unserem Herrn vorraus. Aber wovor müssen wir uns
fürchten? Ist Gott grausam oder ungerecht? Gotte liebt uns und daran
besteht kein Zweifel. Aber Gott ist auch heilig. Und obwohl wir alle zu
Gott gehören, müssen wir uns wegen der Sünde, in unserem Leben, vor Gott
fürchten. Keine Sünde besteht vor Gott. Wer nicht schuldlos vor Gott
treten kann. muss den ewigen Tod sterben und ist verloren.
Aber Gott verspricht ewiges Leben und eine Aussicht auf Rettung. Die
Furcht vor Gottes Gericht soll uns antreiben, diese Rettung zu suchen
und zu erkennen. "Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt
Wohlgefallen vom HERRN." Ein Weg um vor Gott Wohlgefallen und Errettung
zu finden, liegt also in der Weisheit verborgen. Aber wie kann das sein,
wenn allein Jesus Christus unser Erretter ist? Christus allein ist der
Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir können nur durch Ihn Wohlgefallen
vor Gott finden, ohne Jesus, der für uns alle Sünde auf sich genommen
hat, können wir nicht vor Gottes Heiligkeit bestehen. Also in welchem
Zusammenhang steht Jesus zur Weisheit?
In Sprüche 8:22 beschreibt die Weisheit uns ihren Anfang: "Der HERR hat
mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von
Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die
Erde war." Im ersten Kapitel des Johannesevangelium dagegen, beschreibt
uns der Apostel Johannes den Anfang von Jesus Christus: "Im Anfang war
das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war
im Anfang bei Gott." und in Vers 14 geht die Einführung weiter: "Und
das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit." Der Apostel spricht davon, dass Jesus schon
von Anfang an, schon vor der Schöpfung bei Gott war. Salomo spricht
davon, dass die Weisheit als Person schon von Anfang an, schon vor der
Schöpfung bei Gott war. Hier wird deutlich Jesus Christus als die
Weisheit selbst offenbart. Darum ist es uns möglich durch die Weisheit
das Leben und Gottes wohlgefallen zu empfangen, weil die Weisheit Jesus
Christus selbst ist. Nur deshalb kann die Weisheit in Sprichwörter 8:36
sagen: "Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich
hassen, lieben den Tod." Denn ohne Weisheit, also Jesus Christus, steht
uns der ewige Tod bevor.
Mich persönlich bauen diese Worte sehr auf. Ich habe Jesus Christus als
meinen Retter erkennen dürfen und besitze bereits jetzt Wohlgefallen vor
Gott. Ich darf ewig Leben und dieses Verhältnis, dass ich zu Gott
besitze, beschreibt die Bibel als weise. Also kein egozentrisches Leben,
sondern ein exzentrisches Leben zu führen, mit Jesus Christus als
Tugend und Weisheit im Mittelpunkt meines Lebens.
Salomos weise Herrschaft begann mit einem Gebet. Statt Reichtum, Macht
oder Stärke hat er sich von Gott Weisheit erbeten um sein Volk gerecht
zu regieren. Salomo hat erkannt, dass Weisheit nicht aus uns selbst
entsteht und wurde von Gott wegen dieser Bitte mit Weisheit gesegnet.
Weisheit erfahren wir im Zusammenleben mit Gott. Wir können uns Weisheit
nicht erarbeiten. Ich bin überzeugt, dass weises handeln nicht in
unserer Hand liegt, denn Jahre später, müssen wir miterleben, wie Salomo
diese Beziehung zu Gott bricht und anderen Göttern zum Diener wird, um
seinen Ehefrauen zu gefallen. Alle Weisheit ist plötzlich vergangen. Die
Konsequenz daraus ist ein zerteiltes Reich Israel. An Salomo zeigt
sich, Weisheit können wir uns nicht erarbeiten, sie wird uns geschenkt
in einer Beziehung zu Gott.
Also liebe Christen lasst uns Freude haben, das wir weise sein dürfen,
weil wir Jesus Christus haben. Wir sind weise. Bereits jetzt, sind wir
weise auf dieser Welt, denn wir müssen nicht den ewigen Tod erleiden.
Wir leben und wir leben ewig. Und wenn wir in der Weisheit wachsen
möchten, dann sollten wir lernen in unserer Beziehung zu Gott zu
wachsen, indem wir sein Wort besser verstehen lernen, Gemeinschaft mit
ihm im Gebet und in der Gesellschaft mit anderen Christen oder unserem
Nächsten suchen und indem wir Gewissheit haben, dass Jesus Christus der
Mittelpunkt unseres Lebens ist. Amen.